voriges: Weiße Mensuralligaturen, aufwärts: Zusätzliche Notenzeichen
Beschränkte Unterstützung für gregorianische Quadratneumen-Ligaturen (nach dem Stil der Editio Vaticana) ist vorhanden. Die wichtigsten Ligaturen können schon gesetzt werden, aber wichtige Eigenschaften anspruchsvoller Typographie wie horizontale Ausrichtung von mehreren Ligaturen, korrekte Silbenpositionierung und richtiger Umgang mit Versetzungszeichen fehlen noch.
Die folgende Tabelle enthält die erweiterte Neumenliste des zweiten Bands des Antiphonale Romanum (Liber Hymnarius), 1983 von den Mönchen von Solesmes herausgegeben.
Neuma aut Neumarum Elementa |
Figurae Rectae |
Figurae Liquescentes Auctae |
Figurae Liquescentes Deminutae |
1. Punctum
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2. Virga
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3. Apostropha vel Stropha
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4. Oriscus
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5. Clivis vel Flexa
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6. Podatus vel Pes
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7. Pes Quassus
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8. Quilisma Pes
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9. Podatus Initio Debilis
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10. Torculus
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11. Torculus Initio Debilis
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12. Porrectus
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13. Climacus
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14. Scandicus
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15. Salicus
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16. Trigonus
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Anders als in den meisten Neumennotationssystemen zeigt der Quellcode
von LilyPond nicht das typographische Aussehen der Ligatur an, sondern
deren musikalischen Inhalt. Der Code \[ a \pes b
\flexa g \]
etwa ergibt einen Torculus, der aus drei Punctum-Köpfen besteht,
während \[ a \flexa g \pes b \]
einen Porrectus mit einer gekrümmten
Flexa und einem einzelnen Punctum ausgibt.
Es gibt also keinen Befehl, der explizit eine gekrümmte Flexa setzen würde;
die Entscheidung, wann diese gesetzt werden soll hängt vielmehr davon ab,
welcher musikalische Inhalt dargestellt werden soll. Der Sinn dieser
Herangehensweise ist es, den Inhalt von der graphischen Repräsentation zu
trennen. Auf diese Art kann mit der gleichen Eingabe ein anderer gregorianischer
Stil gesetzt werden, ohne die Notation zu verändern.
Die folgende Tabelle zeigt Code-Fragmente, mit denen die Ligaturen der vorigen
Tabelle erstellt werden können. Der Buchstabe in der ersten Spalte jeder Zeile
der unteren Tabelle zeigt an, auf welche Ligatur in der vorigen Tabelle sie sich
bezieht. In der zweiten Spalte erscheint die Bezeichnung der Ligatur. Die dritte
Spalte enthält das Fragment, mit dem die Ligatur erzeugt wurde, wobei
g
, a
und b
als Beispieltonhöhen eingesetzt werden.
# | Name |
Input Language
|
a | Punctum |
\[ b \]
|
b | Punctum Inclinatum |
\[ \inclinatum b \]
|
c |
Punctum Auctum Ascendens |
\[ \auctum \ascendens b \]
|
d |
Punctum Auctum Descendens |
\[ \auctum \descendens b \]
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e |
Punctum Inclinatum Auctum |
\[ \inclinatum \auctum b \]
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f |
Punctum Inclinatum Parvum |
\[ \inclinatum \deminutum b \]
|
g | Virga |
\[ \virga b \]
|
h | Stropha |
\[ \stropha b \]
|
i | Stropha Aucta |
\[ \stropha \auctum b \]
|
j | Oriscus |
\[ \oriscus b \]
|
k | Clivis vel Flexa |
\[ b \flexa g \]
|
l |
Clivis Aucta Descendens |
\[ b \flexa \auctum \descendens g \]
|
m |
Clivis Aucta Ascendens |
\[ b \flexa \auctum \ascendens g \]
|
n | Cephalicus |
\[ b \flexa \deminutum g \]
|
o | Podatus vel Pes |
\[ g \pes b \]
|
p |
Pes Auctus Descendens |
\[ g \pes \auctum \descendens b \]
|
q |
Pes Auctus Ascendens |
\[ g \pes \auctum \ascendens b \]
|
r | Epiphonus |
\[ g \pes \deminutum b \]
|
s | Pes Quassus |
\[ \oriscus g \pes \virga b \]
|
t |
Pes Quassus Auctus Descendens |
\[ \oriscus g \pes \auctum \descendens b \]
|
u | Quilisma Pes |
\[ \quilisma g \pes b \]
|
v |
Quilisma Pes Auctus Descendens |
\[ \quilisma g \pes \auctum \descendens b \]
|
w | Pes Initio Debilis |
\[ \deminutum g \pes b \]
|
x |
Pes Auctus Descendens Initio Debilis |
\[ \deminutum g \pes \auctum \descendens b \]
|
y | Torculus |
\[ a \pes b \flexa g \]
|
z |
Torculus Auctus Descendens |
\[ a \pes b \flexa \auctum \descendens g \]
|
A | Torculus Deminutus |
\[ a \pes b \flexa \deminutum g \]
|
B | Torculus Initio Debilis |
\[ \deminutum a \pes b \flexa g \]
|
C |
Torculus Auctus Descendens Initio Debilis |
\[ \deminutum a \pes b \flexa \auctum \descendens g \]
|
D |
Torculus Deminutus Initio Debilis |
\[ \deminutum a \pes b \flexa \deminutum g \]
|
E | Porrectus |
\[ a \flexa g \pes b \]
|
F |
Porrectus Auctus Descendens |
\[ a \flexa g \pes \auctum \descendens b \]
|
G | Porrectus Deminutus |
\[ a \flexa g \pes \deminutum b \]
|
H | Climacus |
\[ \virga b \inclinatum a \inclinatum g \]
|
I | Climacus Auctus |
\[ \virga b \inclinatum a \inclinatum \auctum g \]
|
J | Climacus Deminutus |
\[ \virga b \inclinatum a \inclinatum \deminutum g \]
|
K | Scandicus |
\[ g \pes a \virga b \]
|
L |
Scandicus Auctus Descendens |
\[ g \pes a \pes \auctum \descendens b \]
|
M | Scandicus Deminutus |
\[ g \pes a \pes \deminutum b \]
|
N | Salicus |
\[ g \oriscus a \pes \virga b \]
|
O | Salicus Auctus Descendens |
\[ g \oriscus a \pes \auctum \descendens b \]
|
P | Trigonus |
\[ \stropha b \stropha b \stropha a \]
|
Die Ligaturen dieser Liste dienen als begrenzter, aber doch
repräsentativer Vorrat an Ligaturbeispielen des Gregorianischen
Chorals. Innerhalb der Ligaturbegrenzungen \[
und
\]
kann jedoch problemlos jede nur mögliche Anzahl an
Noten gesetzt werden, und Präfixe wie
\pes
, \flexa
, \virga
, \inclinatum
,
usw können nach Belieben gemischt werden. Die Regeln,
die der Konstruktion der Ligaturen in den Tabellen zugrunde liegen,
werden entsprechend angepasst. Auf diese Weise können unendlich
viele Ligaturen gesetzt werden.
Augmentum-Punkte, auch morae genannt, werden mit dem
Befehl \augmentum
hinzugefügt. \augmentum
ist allerdings
als eigene musikalische Funktion gebaut und nicht als ein Notenpräfix.
Insofern hat der Befehl in diesem Kontext:
\augmentum \virga c
keine sichtbaren Auswirkungen. Erst mit
\virga \augmentum c
oder \augmentum {\virga c}
funktionieren beide Befehle. Es ist auch möglich, mit
\augmentum {a g}
die Schreibweise
\augmentum a \augmentum g
abzukürzen.
\include "gregorian-init.ly" \score { \new VaticanaVoice { \[ \augmentum a \flexa \augmentum g \] \augmentum g } }
Folgende Notenpräfixe sind unterstützt:
\virga
,
\stropha
,
\inclinatum
,
\auctum
,
\descendens
,
\ascendens
,
\oriscus
,
\quilisma
,
\deminutum
,
\cavum
,
\linea
.
Präfixe können kombiniert werden, wenn es hier auch Begrenzungen
gibt. Zum Beispiel können die Präfixe \descendens
oder
\ascendens
vor einer Note geschrieben werden, aber nicht
beide für die selbe Note
.
Zwei benachbarte Noten können mit den \pes
und
\flexa
-Infixen verbunden werden, um eine steigende bwz.
fallende Melodielinie zu notieren.
Die musikalische Funktion \augmentum
muss benutzt werden, um
augmentum-Punkte hinzuzufügen.
Wenn ein \augmentum
-Punkt am Ende des letzten Systems innerhalb
einer Ligatur gesetzt wird, ist er vertikal etwas falsch positioniert. Als
Abhilfe kann eine unsichtbare Note (z. B. s8
) als letzte Note im
System eingegeben werden.
\augmentum
sollte als Präfix implementiert sein, nicht als eigene
musikalische Funktion, so dass \augmentum
mit den anderen
Präfixen in arbiträrer Reihenfolge notiert werden kann.
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