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2.8.3.6 Ligaturen der gregorianischen Quadratnotation

Beschränkte Unterstützung für gregorianische Quadratneumen-Ligaturen (nach dem Stil der Editio Vaticana) ist vorhanden. Die wichtigsten Ligaturen können schon gesetzt werden, aber wichtige Eigenschaften anspruchsvoller Typographie wie horizontale Ausrichtung von mehreren Ligaturen, korrekte Silbenpositionierung und richtiger Umgang mit Versetzungszeichen fehlen noch.

Die folgende Tabelle enthält die erweiterte Neumenliste des zweiten Bands des Antiphonale Romanum (Liber Hymnarius), 1983 von den Mönchen von Solesmes herausgegeben.

Neuma aut
Neumarum Elementa
Figurae
Rectae
Figurae
Liquescentes
Auctae
Figurae
Liquescentes
Deminutae


1. Punctum

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2. Virga

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3. Apostropha vel Stropha

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4. Oriscus

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5. Clivis vel Flexa

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6. Podatus vel Pes

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7. Pes Quassus

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8. Quilisma Pes

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9. Podatus Initio Debilis

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10. Torculus

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11. Torculus Initio Debilis

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12. Porrectus

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13. Climacus

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14. Scandicus

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15. Salicus

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16. Trigonus

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Anders als in den meisten Neumennotationssystemen zeigt der Quellcode von LilyPond nicht das typographische Aussehen der Ligatur an, sondern deren musikalischen Inhalt. Der Code \[ a \pes b \flexa g \] etwa ergibt einen Torculus, der aus drei Punctum-Köpfen besteht, während \[ a \flexa g \pes b \] einen Porrectus mit einer gekrümmten Flexa und einem einzelnen Punctum ausgibt. Es gibt also keinen Befehl, der explizit eine gekrümmte Flexa setzen würde; die Entscheidung, wann diese gesetzt werden soll hängt vielmehr davon ab, welcher musikalische Inhalt dargestellt werden soll. Der Sinn dieser Herangehensweise ist es, den Inhalt von der graphischen Repräsentation zu trennen. Auf diese Art kann mit der gleichen Eingabe ein anderer gregorianischer Stil gesetzt werden, ohne die Notation zu verändern.

Die folgende Tabelle zeigt Code-Fragmente, mit denen die Ligaturen der vorigen Tabelle erstellt werden können. Der Buchstabe in der ersten Spalte jeder Zeile der unteren Tabelle zeigt an, auf welche Ligatur in der vorigen Tabelle sie sich bezieht. In der zweiten Spalte erscheint die Bezeichnung der Ligatur. Die dritte Spalte enthält das Fragment, mit dem die Ligatur erzeugt wurde, wobei g, a und b als Beispieltonhöhen eingesetzt werden.

# Name Input Language


a Punctum \[ b \]


b Punctum Inclinatum \[ \inclinatum b \]


c Punctum Auctum
Ascendens
\[ \auctum \ascendens b \]


d Punctum Auctum
Descendens
\[ \auctum \descendens b \]


e Punctum Inclinatum
Auctum
\[ \inclinatum \auctum b \]


f Punctum Inclinatum
Parvum
\[ \inclinatum \deminutum b \]


g Virga \[ \virga b \]


h Stropha \[ \stropha b \]


i Stropha Aucta \[ \stropha \auctum b \]


j Oriscus \[ \oriscus b \]


k Clivis vel Flexa \[ b \flexa g \]


l Clivis Aucta
Descendens
\[ b \flexa \auctum \descendens g \]


m Clivis Aucta
Ascendens
\[ b \flexa \auctum \ascendens g \]


n Cephalicus \[ b \flexa \deminutum g \]


o Podatus vel Pes \[ g \pes b \]


p Pes Auctus
Descendens
\[ g \pes \auctum \descendens b \]


q Pes Auctus
Ascendens
\[ g \pes \auctum \ascendens b \]


r Epiphonus \[ g \pes \deminutum b \]


s Pes Quassus \[ \oriscus g \pes \virga b \]


t Pes Quassus
Auctus Descendens
\[ \oriscus g \pes \auctum \descendens b \]


u Quilisma Pes \[ \quilisma g \pes b \]


v Quilisma Pes
Auctus Descendens
\[ \quilisma g \pes \auctum \descendens b \]


w Pes Initio Debilis \[ \deminutum g \pes b \]


x Pes Auctus Descendens
Initio Debilis
\[ \deminutum g \pes \auctum \descendens b \]


y Torculus \[ a \pes b \flexa g \]


z Torculus Auctus
Descendens
\[ a \pes b \flexa \auctum \descendens g \]


A Torculus Deminutus \[ a \pes b \flexa \deminutum g \]


B Torculus Initio Debilis \[ \deminutum a \pes b \flexa g \]


C Torculus Auctus
Descendens Initio Debilis
\[ \deminutum a \pes b \flexa \auctum \descendens g \]


D Torculus Deminutus
Initio Debilis
\[ \deminutum a \pes b \flexa \deminutum g \]


E Porrectus \[ a \flexa g \pes b \]


F Porrectus Auctus
Descendens
\[ a \flexa g \pes \auctum \descendens b \]


G Porrectus Deminutus \[ a \flexa g \pes \deminutum b \]


H Climacus \[ \virga b \inclinatum a \inclinatum g \]


I Climacus Auctus \[ \virga b \inclinatum a \inclinatum \auctum g \]


J Climacus Deminutus \[ \virga b \inclinatum a \inclinatum \deminutum g \]


K Scandicus \[ g \pes a \virga b \]


L Scandicus Auctus
Descendens
\[ g \pes a \pes \auctum \descendens b \]


M Scandicus Deminutus \[ g \pes a \pes \deminutum b \]


N Salicus \[ g \oriscus a \pes \virga b \]


O Salicus Auctus Descendens \[ g \oriscus a \pes \auctum \descendens b \]


P Trigonus \[ \stropha b \stropha b \stropha a \]

Die Ligaturen dieser Liste dienen als begrenzter, aber doch repräsentativer Vorrat an Ligaturbeispielen des Gregorianischen Chorals. Innerhalb der Ligaturbegrenzungen \[ und \] kann jedoch problemlos jede nur mögliche Anzahl an Noten gesetzt werden, und Präfixe wie \pes, \flexa, \virga, \inclinatum, usw können nach Belieben gemischt werden. Die Regeln, die der Konstruktion der Ligaturen in den Tabellen zugrunde liegen, werden entsprechend angepasst. Auf diese Weise können unendlich viele Ligaturen gesetzt werden.

Augmentum-Punkte, auch morae genannt, werden mit dem Befehl \augmentum hinzugefügt. \augmentum ist allerdings als eigene musikalische Funktion gebaut und nicht als ein Notenpräfix. Insofern hat der Befehl in diesem Kontext: \augmentum \virga c keine sichtbaren Auswirkungen. Erst mit \virga \augmentum c oder \augmentum {\virga c} funktionieren beide Befehle. Es ist auch möglich, mit \augmentum {a g} die Schreibweise \augmentum a \augmentum g abzukürzen.

     
     \include "gregorian-init.ly"
     \score {
       \new VaticanaVoice {
         \[ \augmentum a \flexa \augmentum g \]
         \augmentum g
       }
     }

[image of music]

Vordefinierte Befehle

Folgende Notenpräfixe sind unterstützt:

\virga, \stropha, \inclinatum, \auctum, \descendens, \ascendens, \oriscus, \quilisma, \deminutum, \cavum, \linea.

Präfixe können kombiniert werden, wenn es hier auch Begrenzungen gibt. Zum Beispiel können die Präfixe \descendens oder \ascendens vor einer Note geschrieben werden, aber nicht beide für die selbe Note . Zwei benachbarte Noten können mit den \pes und \flexa-Infixen verbunden werden, um eine steigende bwz. fallende Melodielinie zu notieren.

Die musikalische Funktion \augmentum muss benutzt werden, um augmentum-Punkte hinzuzufügen.

Bekannte Probleme und Warnungen

Wenn ein \augmentum-Punkt am Ende des letzten Systems innerhalb einer Ligatur gesetzt wird, ist er vertikal etwas falsch positioniert. Als Abhilfe kann eine unsichtbare Note (z. B. s8) als letzte Note im System eingegeben werden.

\augmentum sollte als Präfix implementiert sein, nicht als eigene musikalische Funktion, so dass \augmentum mit den anderen Präfixen in arbiträrer Reihenfolge notiert werden kann.

Diese Seite ist für LilyPond-2.11.58 (Entwicklungszweig).

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